Shiko Postimin Tek
Vjetër 31-10-12, 19:33   #16
Zana_ch
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Gabim Titulli: SPIEGEL-Interview mit dem albanischen Schriftsteller Ibrahim Rugova über den

SAMSTAG, 3. APRIL

Die Stimmung ist gedrückt, wie auch das Wetter. Alle sitzen apathisch auf ihren Stühlen. Milosevic fordert erneut die Anreise Rugovas. Diesmal soll er mit dem serbischen Delegationsführer der Friedensverhandlungen von Rambouillet, Ratko Markovic, in Belgrad eine Presse-Show inszenieren. Der Albaner-Führer lehnt ab. Der jugoslawische Vizepremier Nikola Sainovic wird auf den Weg nach Pristina geschickt.

Die Welt ist verwirrt, nachdem jetzt Rugovas Äußerungen aus dem SPIEGEL-Interview bekannt werden mit der Forderung nach Einsatz von Bodentruppen. Das klingt ganz anders als die Vereinbarung mit Milosevic und der angeblich gemeinsame Ruf nach Einstellung der Nato-Angriffe. Mir scheint, Rugova überschätzt den Informationsstand des Westens, wenn er glaubt, "die wissen genau, in welcher Situation ich mich befinde".

Sainovic trifft gegen 21 Uhr ein, ohne konkreten Vorschlag. Nur die Welt soll morgen erfahren, daß die "Gespräche mit den Albanern" fortgesetzt werden. Rugova, sagt er höhnisch, sei doch ein freier Mann. Er könne gern nach Mazedonien ausreisen. Allerdings müßte er dabei berücksichtigen, daß auf dem Weg wütende Serben alle möglichen Zwischenfälle "inszenieren" könnten. Eine unmißverständliche Warnung.

Wir hören im Radio, daß Nato-Generalsekretär Javier Solana mit Rugova in Kontakt treten möchte, um klarzustellen, ob der nun eine Fortsetzung oder Einstellung der Nato-Angriffe befürworte.

Rugova reagiert desinteressiert. Radioberichte interessieren ihn kaum. Er versucht, seine Verbitterung zu verbergen. Daß all jene, die ihn jahrelang hofierten, mit Preisen dekorierten und sich mit ihm pressewirksam fotografieren ließen, jetzt machtlos zusehen, wie der serbische Diktator ihn erniedrigt, kann er kaum begreifen. Ebensowenig die Nachricht, der Westen wolle 100 000 albanische Flüchtlinge aufnehmen. "Jetzt wird auch der Rest aus dem Kosovo fliehen", sagt er, "denn jeder träumt davon, im Westen eine Bleibe zu finden." Keiner werde mehr zurückkehren.

Sohn Menem nennt das satirisch eine "humane ethnische Säuberung" des Kosovo.

SONNTAG, 4. APRIL

Es ist Ostern. Rugova fühlt sich für wenige Augenblicke wieder als "Präsident" eines Zwei-Millionen-Volks. Er berichtet stolz, wie er das katholische Osterfest zu einem Staatsfeiertag im Kosovo erklärt habe. Die albanischen Schüler hätten wie im Westen zu diesem Zeitpunkt Ferien erhalten.

Ehefrau Fana färbt 30 Eier in einem Sud mit Zwiebelschalen. Die Eier brachten die serbischen Polizisten am Vortag, ebenso wie Milch für die Kinder und Mineralwasser. Die Kinder bemalen die Eier, während Rugova auf einen erlösenden Anruf aus Belgrad hofft. Der kommt gegen Mittag. Allerdings nur mit der Mitteilung, daß er den russischen Botschafter am Abend gemeinsam mit Sainovic zu empfangen habe.

Fanas Schwestern sitzen auf dem Boden und mischen Mehl mit Wasser, um wie jeden Tag zehn Laib Brot zu backen. Neben dem Elektroherd sorgt ein Kohleofen für Ersatz, wenn der Strom ausfällt. Das acht Monate alte Baby wird in ein zusammengeknotetes Badetuch gelegt, die Eltern schwingen es zum Einschlafen. Während des Tages wird es im Kinderwagen durchs Zimmer kutschiert, um es ruhig zu halten.

Der russische Botschafter sagt ab. Er erhielt angeblich von Belgrad für diesen Tag keine Sicherungsgarantie. Sein Besuch ist auf Montag verschoben. Schweigend sitzen wir beim "Ostermenü", Reis mit Huhn. Einmal am Tag erlauben die serbischen Beschützer einem Schwager Rugovas, aus der Tiefkühltruhe im Keller Nahrungsvorräte nach oben zu bringen. Später essen wir noch die von den Kindern übriggelassenen Brotkrusten, im Herd rösch aufgebacken.

Gegen Mitternacht bombt die Nato, diesmal in unmittelbarer Nähe. Das Haus erzittert. Alle springen von ihren Schlaflagern am Boden auf, sitzen erneut um den Tisch. Wir befürchten, die Serben könnten Rugovas Residenz in die Luft jagen und dies später der Nato anlasten.
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